Es mag sein, dass das relationale Datenbanksystem Oracle bei seiner Einführung anno 1979 eine Offenbarung, war – wie es der Produktname nahelegt. Inzwischen jedoch findet sich kaum noch ein Marktbeobachter – vielleicht nicht einmal das Oracle-Management selbst – in dem Produktwirrwarr des zum Softwaremischkonzerns angewachsenen Unternehmens zurecht.
Wie geheimnisvoll Oracle als Unternehmen nach außen hin erscheint, bestätigt das Internet-Lexikon Wikipedia. Im deutschen Eintrag heißt es zur Produktstrategie: „Dieser Artikel ist nicht hinreichend mit Belegen ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht.“ Die englische Ausgabe von Wikipedia glänzt zwar mit reichlich Produktlisten und Aufzählungen von Firmenaufkäufen, bedauert aber im Bereich Anwendungssoftware den werblichen Charakter der Beiträge. Die dort tabellarisch wiedergegebene Firmengeschichte lässt Oracle als fast reinen Datenbank-Anbieter erscheinen.
Nun hat Mitbegründer Larry Ellison einen womöglich launig gemeinten, aber dennoch tiefen Einblick in die Unternehmenspolitik gegeben. „Interessant an Cloud-Computing ist, dass wir es so umdefiniert haben, dass alles hineinpasst, was wir längst tun.“
Unabhängig von der wolkigen Aussagekraft des Begriffs „Cloud-Computing“ lässt das Statement – wie es sich für ein Orakel gehört – mehrere Deutungen zu. Das eine Extrem: Oracle war seit seiner Gründung anno 1977 eine Internet-Company, die sich lediglich als Datenbankanbieter tarnte. Das andere Extrem: Das Softwarehaus ist immer noch ein Datenbanker, der sich lediglich mit den Attributen der jeweiligen IT-Mode schmückt.
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